Angesichts der Corona-Pandemie, des aktuellen Krieges in der Ukraine sowie des Klimawandels
ist häufig von multiplen Krisen die Rede, und zwar in wissenschaftlichen Diskursen, in den Medien ebenso wie in Alltagsgesprächen. Dabei treffen die aktuellen Krisensituationen insbesondere Kinder und ihre Lebenswelten auf besondere Weise: Krisen können ihr Grundvertrauen auf eine sichere Lebensumwelt und auf ein unhinterfragtes Geborgensein erschüttern und belastende Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Traurigkeit oder Hilflosigkeit auslösen.
In Zeiten von Krisen gehören deshalb eine sensible Begleitung sowie eine verlässliche Unterstützung zum festen Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Wie können pädagogische Fachkräfte dies leisten?
Grundsätzlich gilt es, auf die Bedürfnisse von Kindern zu achten. Wichtig ist es dabei, Gefühle, Gedanken sowie Fragen von Kindern ernst zu nehmen. „Nein, das ist unrealistisch! Du brauchst dir keine Sorge zu machen!“ Eine solche Reaktion auf die Sorgen und Ängste von Kindern bringt sie nicht weiter. Eine einfühlsame Reaktion ist ein erster Schritt, solche belastenden Gefühle zu verarbeiten. Kinder brauchen grundsätzlich Halt und Zuversicht, wobei dies insbesondere in Krisenzeiten gilt. Wenn Kinder nach aktuellen Umständen fragen, sollten pädagogische Fachkräfte altersgemäß und zugleich sachgemäß darüber aufklären.
Dies stellt eine Querschnittsaufgabe dar, die alle pädagogischen Bereiche und Akteur*innen betreffen. Kultur- und religionssensible Bildung kann dabei auch ihren eigenen, spezifischen Beitrag zur Begleitung und Unterstützung in Zeit der Krise leisten, indem sie ...
- auf vielfältige, familiäre und lebensweltliche Umstände sowie individuelle Bedürfnisse von Kindern achtet,
- ihre je individuell, familiär sowie kultur- und religiös geprägten Umgangsweisen mit den aktuellen Krisensituationen ernstnimmt und schätzt,
- ihre persönlichen und familiären, kulturellen und religiösen Ressourcen mitdenkt und aktiviert,
- die Religion und Religiosität des Kindes als Ressourcen für Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung schätzt und
- besondere Belastungen und Benachteiligung, denen Kinder mit Migrationserfahrung bzw. migrantischen Familienhintergründen ausgesetzt sind, berücksichtigt.
Und dennoch: Krisen sind stets auch Chancen, um über sich hinauszuwachsen. Durch sensible Begleitung und verlässliche Unterstützung können wir den Kindern wichtige Kompetenzen beibringen, die für ihre Zukunft lebensförderlich sind.