Kinder stellen Sinnfragen nach dem Ursprung des Lebens, seinem Ende und seinem Sinn. Auf diese Fragen können auch pädagogische Fachkräfte keine eindeutigen Antworten geben. Religiöse Bildung und Religionssensibilität bieten hier Wege, diesen Fragen gemeinsam mit den Kindern auf den Grund zu gehen.
Religiöse Bildung ist ein wichtiger Teil des Bildungsauftrages. Sie zielt darauf ab, jedem Menschen Sprachfähigkeit und Entscheidungssicherheit hinsichtlich eigener und fremder Glaubensüberzeugungen und Lebensweisen zu ermöglichen. Diese religiöse Mündigkeit ist eine wichtige Voraussetzung, um verschiedenen Weltanschauungen respektvoll und dialogisch begegnen zu können. In unserer religiös vielfältigen Gesellschaft stellt religiöse Bildung eine bedeutsame Grundlage für die Teilhabe an demokratischen Strukturen und Prozessen dar.
Religionssensibilität als pädagogische Haltung zielt dem gegenüber auf eine aufmerksame Zugewandtheit gegenüber den vielfältigen – auch religiösen – Weltzugängen, Deutungsversuchen und Fragen der Kinder ab. Als Teil pädagogischer Professionalität ist sie unabhängig vom individuellen Bezug einer pädagogischen Fachkraft zu Religiosität. In bewusst geschaffenen Denk- und Erfahrungs-Freiräumen können junge Menschen ihre Vorstellungen, Wünsche und auch Ängste zur Sprache bringen. Phasen der Stille im hektischen Alltag, bewusste Naturbegegnung sowie das gemeinsame Gestalten und Feiern (religiöser) Feste regen sie an, über ihre Wahrnehmung und Deutung ihrer Umwelt ins Gespräch zu kommen. So können sie eigene Deutungsmuster auf ihre Tragfähigkeit hin prüfen und
sich zu einem aktiven Mitglied einer diskursiven, demokratischen Gesellschaft entwickeln.
Eine detailliertere Einführung in das Thema, verbunden mit Reflexionsanregungen für Ihre Praxis sowie einem vom Nationalen Kriterienkatalog inspirierten Beobachtungsbogen für pädagogische Qualität bietet die Handreichung »Was ist Kultur- und Religionssensibilität und wie wird sie sichtbar?«pdf, 2 mb