Fragestellung

Bin ich etwa auch religiös?: Merkblatt für Selbstreflexion

Methode für kultur- und religionssensible Bildungspraxis
Fragestellung
Foto: pixabey.com

1. Bin ich religiös? Wer ist eigentlich religiös?

2. Verschiedene Möglichkeiten, Religiosität zu bestimmen

a) „Religiös ist, wer einer Religionsgemeinschaft angehört.“

  • Kriterium: institutionelle Zugehörigkeit
  • Ermöglicht sehr schnell eindeutige Zuordnungen
  • Problem: Lässt sich Religiosität wirklich über das Abfragen von Urkunden/Formalia bestimmen?

b) „Religiös ist, wer an Gott glaubt.“

  • Religiosität wird von ihrem Bezugspunkt aus definiert
  • Problem: Kriterium schwer „von außen“ zu beobachten, weniger eindeutig als z.B. die formale Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft

c) „Religiös ist, wer etwas gefunden hat, von dem er Halt und Orientierung erwartet.“

  • Funktionaler Religionsbegriff: welche „Funktion“ hat Religion im Leben eines Menschen
  • Muss nicht zwingend von einer Gottesvorstellung ausgehen
  • Kann alles sein, was dem Menschen hilft, ethische Werte bereitzustellen, besondere emotionale Zu-
    stände/Krisen zu bewältigen oder Hoffnung zu spenden
  • Gefahr: Alltagsverständnis von „Religion“ wird auf den Kopf gestellt und der Austausch über „Religiosität“ erschwert. Menschen, die von sich aus sagen würden, nicht religiös zu sein, wird dieses Attribut von außen angeheftet.
  • Chance: Austausch über „das, was Halt gibt“ wird möglich -> gestattet Zugang zu gegenseitigem Verständnis

Religion geht hier über das Bereitstellen von Bräuchen und ethischen Maßstäben hinaus. Es wird möglich, über die „großen Fragen“ ins Gespräch zu kommen – unabhängig davon, ob jemand an Gott glaubt, oder nicht.

Fragebogen für die Selbstreflexion: Bin ich religiös?

Link zu pdfpdf, 461 kb

Kreuzen Sie an, wie sehr Sie den folgenden Aussagen zustimmn von 1: „stimme voll und ganz zu“ bis 6: „stimme überhaupt nicht zu“.

 

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6

a) Meine religiösen Vorstellungen

 

 

 

 

 

 

Ich bin meines eigenen Glückes Schmied.

 

 

 

 

 

 

Letztlich ist für mein Leben nicht entscheidend, was ich bin oder tue, sondern was mir von außen geschenkt wird.

 

 

 

 

 

 

Ich glaube an Gott.

 

 

 

 

 

 

Ich bete und besuche religiöse Veranstaltungen.

 

 

 

 

 

 

Ich besuche im Urlaub gerne Kirchengebäude.

 

 

 

 

 

 

b) Mein Umgang mit Ritualen

 

 

 

 

 

 

Weihnachten und Ostern sind für mich in erster Linie religiöse Feste.

 

 

 

 

 

 

Ich empfinde es als unangebracht, wenn mir christliche Freunde sagen wollen, worum es bei christlichen Festen ihrer Meinung nach „eigentlich“ geht.

 

 

 

 

 

 

Manchmal klopfe ich auf Holz, wenn etwas gelingen soll, oder tue ähnliche Dinge. Mir geht es dann besser.

 

 

 

 

 

 

c) Meine Werte

 

 

 

 

 

 

Ein Leben nach ethischen Werten ist mir wichtig.

 

 

 

 

 

 

Werte brauchen keine Religion.

 

 

 

 

 

 

Werte, die mir wichtig sind, spielen in den Religionen keine Rolle.

 

 

 

 

 

 

Es ist ein großes Verdienst der Religionen, dass sie Werte und Normen für das Zusammenleben der Menschen liefern.

 

 

 

 

 

 

So, wie sich Gesellschaften wandeln, müssen sich Werte auch wandeln.

 

 

 

 

 

 

Mit Blick auf Ethik und Moral schaden Religionen mehr als sie nutzen.