Grundannahmen zur gesellschaftlichen Integration
- These 1: Gesellschaftliche Konflikte entstehen gerade durch gelungene Integration, denn „ohne verbesserte Teilhabe, ein Mehr an Zugehörigkeit, ohne gewonnene Freiheiten und Rechte gäbe es die meisten Konflikte nicht.“ (El-Mafaalani 2018: 229f.)
- These 2: Es geht nicht um Konsens, sondern um einen Weg ohne ihn.
Kultur- und religionssensible Bildung im pädagogischen Alltag – Theorie
- Alle Kinder und Jugendlichen sind »kleine Philosophen/Theologen«.
→ sie stellen philosophische und religiöse Fragen („Wo komme ich her?“)
- Kinder und Jugendliche erwerben in philosophischen und religiösen Gesprächen Kompetenzen der Lebensweltorientierung
Drei Dimensionen kultur- und religionssensibler Bildung
- Kenntnis
- Haltung
- Leben mit kultureller und religiöser Vielfalt (Borke & Keller 2014)
Kenntnis
- Wissen um unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe von
- Kommunikationspraktiken
- Normen und Werten
- Erziehungszielen und -praktiken
- Familienkulturen
Haltung
- Biografische Kompetenz, Selbstreflexivität und forschende Haltung
- Akzeptanz der Persönlichkeit des Kindes/des Jugendlichen
- Respekt vor der Autonomie des Kindes/des Jugendlichen
- ein »emotionales Klima«, welches durch Empathie, Lob und Emotionalität gekennzeichnet ist
Leben mit kultureller und religiöser Vielfalt
- Gegenüber von Kindern und Jugendlichen
- »Stimulation«, verstanden als Bestärkung bzw. Herausforderung
- »Involvement«: hohes Engagement um Interaktionen aufrecht zu erhalten, umfasst dialogische Denkprozesse,
- die »zum Nachdenken, Forschen und selbsttätigen Wissenserwerb führen [...] und einen Lernprozess [ermöglichen], an dem beide Subjekte in gleicher Weise aktiv beteiligt sind«
- Verfügbarkeit von unterschiedlichen Handlungsoptionen
Kultur- und religionssensible Bildung im pädagogischen Alltag – Praxis
Grundsätze des Philosophierens und Theologisierens mit Kindern und Jugendlichen
- Zweckfreiheit hinsichtlich der geplanten Vermittlung konkreter inhaltlicher Ziele
- alltagsbasierte, ungeplante Gespräche als wichtige Form (Gesprächsanlässe häufig)
- ganzheitlicher, mehrdimensionaler Reflexionsbegriff (nicht nur denken und reden, sondern auch sensorisch wahrnehmen, gestalten und handeln)
- Fähigkeit zur Kontingenz (könnte nicht alles auch ganz anders sein?)
Literatur
- Jörn Borke/Heidi Keller, Kultursensitive Frühpädagogik, Stuttgart 2014.
- Aladin El-Mafaalani, Das Integrationsparadox. Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt, Köln 2018.